Ein Steingarten kann in allen Gärten umgesetzt werden, egal ob groß oder klein. Mit der Kombination von unterschiedlichen Steinen und verschiedenen Pflanzenarten lassen sich wahre Kunstwerke zaubern. Hier geben wir Ihnen Tipps für das Anlegen eines Steingartens (mit Anleitung) und viele Ideen.
Steingarten planen – Skizze erstellen & Pflanzen auswählen
Wem in Sachen Gartengestaltung das Anlegen eines Steingartens vorschwebt, der sollte das Vorhaben vorab gut planen. Das hilft später nicht nur in der Praxis, wenn es um das Bepflanzen desgeht.
Gleichzeitig weiß man, welche Materialien benötigt werden und wie viel Zeit das Anlegen etwa in Anspruch nehmen wird. Die beste Jahreszeit, um den Steingarten anzulegen, ist der Frühling und Frühsommer. So können sich die neu gepflanzten Sträucher und Blumen gut verwurzeln.
In einem ersten Schritt überlegt man sich, wo der Steingarten angelegt werden soll. Es ist immer eine sonnige Fläche vorzuziehen, denn hier gedeihen die Pflanzen am besten und bekommen auch im Winter ein paar Sonnenstrahlen ab. Meist eignet sich der Süden des Gartens am besten.
Im Prinzip hat man für den Steingarten drei Möglichkeiten: Ein Steingarten in der Ebene, im Hang oder als Alpinum. Ist der Ort klar, wird eine Skizze erstellt, die in etwa so aussehen kann:
Der Steingarten in der Ebene oder auf einer flachen Böschung ist die einfachste Variante, bei der in der Praxis nicht viel schiefgehen kann. Man muss lediglich darauf achten, dass keine Staunässe durch eine Grube entstehen kann.
Wer seinen Garten aus Stein lieber im Hang oder auf einer Anhöhe anlegt, der sollte wissen, dass in einem zu steilen Gefälle oder bei falscher Platzierung der Steine der Steingarten ins Rutschen kommen könnte. Ein Gefälle von 10 % gilt deshalb als ideal. Außerdem sollte beim Anlegen darauf geachtet werden, dass die großen Steine unten platziert werden, sodass sie den kleineren Steinen Halt geben.
Als Alpinum bezeichnet man einen Steingarten mit hügeliger Landschaft. Es beherbergt meist seltene Pflanzen und Steine aus dem alpinen Raum. Das ist sozusagen eine Sonderform des Steingartens. Neben einer hügeligen Struktur, die an eine Bergkette erinnert, wird der Fokus auf Gebirgspflanzen und alpine Steine gelegt.
Tipp: | ||
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Ein Mini-Steingarten im Topf eignet sich sogar für die Balkoneinrichtung, den kleinen Balkon oder die Terrassengestaltung. Hier können einfach in einem Pflanzgefäss verschiedene Steine gestapelt werden und beispielsweise mit Sukkulenten bepflanzt werden. |
Vielleicht ist in Ihrem Garten sogar Platz für einen kleinen Wasserlauf, der durch den Steingarten verläuft. Ein solches Wasserelement bietet noch mehr Abwechslung im Garten und ist ein absoluter Hingucker. Es kann neben einem Garten mit blühenden Pflanzen auch ein Kräutergarten aus Steinen angelegt werden.
Wenn eine erste Skizze erstellt wurde, sollte man sich Gedanken über die Steine und Pflanzen machen. Hierzu muss man eines wissen: Steine sowie Pflanzen müssen nicht nur optisch zusammenpassen, sondern sich auch vertragen.
Steingarten: Die richtigen Steine wählen
Der nächste Schritt im Planungsprozess ist den Steinen gewidmet, sie sind sozusagen das Herzstück des Steingartens und bestimmen seine Optik maßgeblich. Wichtig bei der Auswahl von passenden Steinen sind folgende Punkte:
- Die Steine müssen unbedingt witterungsbeständig sein.
- Steine und Pflanzen müssen zusammenpassen. Das heißt, dass kalkhaltiges Gestein nur mit kalktoleranten Pflanzen kombiniert werden darf. Ansonsten läuft man Gefahr, dass die Pflanzen nicht gedeihen oder absterben.
- Wem die ökologische Komponente wichtig ist, der kann auch einfach Steine wählen, die in dieser Gegend ganz natürlich vorkommen.
- Steine werden immer als erstes gelegt. Erst, wenn diese an Ort und Stelle liegen, wird der Steingarten erst bepflanzt.
- Für den Steingarten werden größere und kleinere Steine benötigt. Die größeren Steine sind später gut sichtbar und sollten deshalb zur gleichen Gesteinsart gehören. So wirkt der Steingarten später nicht zu unruhig.
Kalkgesteine |
Silikatgesteine (kalkarmes Gestein) |
Tuffstein, Travetin und Kalkplatten |
Sandstein, Basalt, Granit und Porphyr |
Weitere beliebte Steine für den Steingarten sind Schiefer, Naturgranit, Sandstein, Alpendolomit, Quarzit und Gneis.
So testet man den Kalkgehalt: Ein paar Tropfen Essig auf den Stein träufeln. Wenn es schäumt, dann ist im Stein Kalk enthalten.
Pflanzen-Ideen für den Steingarten
Wenn man sich für Steine entschieden hat, dann kann man im nächsten Schritt die passenden Pflanzen wählen. Man hat beispielsweise folgende Möglichkeiten:
Pflanzen für kalkhaltige Steine: |
Pflanzen für kalkarme Steine und Silikatsteine |
Aloe Vera, Alpenveilchen, Blaukissen, Blauschwingel, Dachwurz, Duftsteinrich, Edelweiß, Enzian, Glockenblümchen, Grasnelke, Honiglauch, Kriechwacholder, Küchenschelle, Polsterthymian, Safrankrokus, Schleifenblume, Schlüsselblume, Steinkraut, Thymian, Veilchen, Wollziest, Zwergglockenblumen, Zwergkiefer, Zypressen-Wolfsmilch |
Fetthenne, Polsterphlox, Schopflavendel, Sicheltanne, Teppichphlox |
Welche Pflanzen eignen sich fürs Alpinum? Für ein Alpinum eignen sich Pflanzen und Steine aus alpinen Gebieten. So muss man sich dann auch keine Sorgen um die Verträglichkeit untereinander machen. Pflanzen, die im alpinen Raum vorkommen, sind beispielsweise Edelweiß, Nelke, Steinkraut und Glockenblume.
Checkliste zum Download |
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Nach der Planung folgt noch die Fahrt in den Baumarkt und in die Gärtnerei. Dort bekommt man alles, was man für das Anlegen des Steingartens braucht. Wir haben eine Checkliste zusammengestellt, die alle Materialien für den Steingarten auflistet. |
Steingarten anlegen – in 9 Schritten zum perfekten Steingarten
Nun befinden wir uns im praktischen Teil unseres Ratgebers – also raus in den Garten und ran an die Schaufel. Mit Hilfe unserer Anleitung gelingt das Anlegen und Bepflanzen des Steingartens garantiert. Wer es noch genauer wissen will, der kann sich unterhalb der nachfolgenden Grafik alle Details zu jedem einzelnen Schritt durchlesen.
Nun sehen wir uns jeden Schritt noch etwas genauer an. Beim Anlegen des Steingartens gibt es die folgenden Schritte zu beachten:
Schritt 1: Boden ausheben
Auf der gesamten Steingartenfläche wird der Boden ca. 30 Zentimeter tief ausgehoben. Wenn man will, kann man auch einen Hange einarbeiten. Das bedeutet, dass eine Stelle einfach ein wenig tiefer ausgehoben wird, sodass ein Gefälle entsteht.
Schritt 2: Unkraut und Wurzeln entfernen
In der ausgehobenen Fläche und angrenzend daran könnte Unkraut zu finden sein. Auch Wurzeln von naheliegenden Pflanzen könnten nun sichtbar sein. Beides können Sie nun mit einer Hacke vorsichtig entfernen.
Schritt 3: Volierendraht auslegen, um Staunässe zu verhindern
Es kann statt dem Volierendraht auch ein Kaninchendraht oder Wühlmausdraht verwendet werden. Diese Schicht dient als Drainage und verhindert, dass sich Staunässe unter dem Steingarten ansammeln kann. Zudem wird verhindert, dass Mäuse oder andere Tiere den Garten von unten umgraben.
Achtung beim Steingarten in der Ebene: Beim Steingarten ohne Hang ist die Gefahr größer, dass sich Staunässe bildet. Man sollte daher beim Anlegen ganz genau darauf achten, dass keine Grube zurückbleibt, in der sich Wasser sammeln könnte.
Schritt 4: Drainageschicht aus Kies, Sand und Erde hinzufügen
Nun folgt die sogenannte Drainageschicht. Regenwasser sickert durch diese locker gesetzte Schicht und gleichzeitig bleibt der Boden durch die unterschiedlichen Elemente gut durchlässig.
Auf den Volierendraht wird nun zuerst Kies, dann Sand und schließlich Erde gelegt. Es reicht eine normale Gartenerde. Die Schicht sollte ca. 10-20 Zentimeter dick sein. Die Fläche muss nicht komplett eben sein.
Schritt 5: Vlies darüberlegen
Über der Drainageschicht wird nun ein Unkrautvlies ausgebreitet. Wichtig dabei ist, dass sich die einzelnen Endteile des Vlieses um ca. 10 Zentimeter gut überlappen. Mit dem Vlies wird verhindert, dass sich Unkraut ausbreiten kann.
Achtung: Es sollte aus ökologischen Gründen darauf geachtet werden, dass ein Vlies und keine Folie verlegt wird. Eine Unkrautfolie würde verhindern, dass kleine Lebewesen in den Boden gelangen und Wasser hindurchsickert.
Schritt 6: Pflanzenerde
Nun wird noch einmal eine 20-30 Zentimeter dicke Schicht mit Pflanzenerde hinzugefügt. Das ist besonders bei lehmigem Boden wichtig, da dieser für einen Steingarten nicht ideal geeignet ist. Durch die Erdschicht wird das Wachstum der Pflanzen eingedämmt. Bei Lehm im Boden kann zusätzlich Sand in die Pflanzenerde eingearbeitet werden.
Schritt 7: Steine auslegen
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Skizze wieder bereitzuhalten. Dann hat man eine gute Orientierung, wohin Steine und Pflanzen kommen sollen.
Zuerst werden alle großen Steine gelegt, dann folgen die kleineren. Die großen Steine werden mit der größten Fläche nach unten bis zu ca. einem Drittel in die Erde gesteckt. Die Hohlräume zwischen den Steinen können mit Sand oder kleineren Steinen (Kiesel) aufgefüllt werden. Je größer die Hangneigung ist, desto tiefer sollten die großen Steine in der Erde versenkt werden. So kann ein Rutschen des Hangs verhindert werden.
Achtung: Wenn der Steingarten im Hang angelegt wurde, dann sollten Sie darauf achten, dass mit den großen Steinen Stufen angelegt werden. Nur so kann man ein Abrutschen verhindern.
Schritt 8: Steingarten gestalten mit Deko- und Gartenelementen
Bevor man mit der Bepflanzung beginnt, sollten nun die größeren Dekoelemente hinzugefügt werden. Ein Gartensitzplatz inmitten des Steingartens mit Einzelelementen einer Gartenlounge oder ein schöner Rattansessel, der zum Sonnen einlädt, verleihen dem Garten ein wenig Gemütlichkeit.
Steinfiguren, eine schöne Laterne und ähnliche Deko-Artikel sorgen für einen optischen Blickfang. Auch zerschlagene Keramiktöpfe, Tassen oder sogar Schuhe könnenbepflanzt werden und als Blickfang dienen.
Schritt 9: Steingarten bepflanzen und alles angießen
Last but not least kommen die grünen Einzelstücke hinzu. Die Pflanzen werden über den Steingarten verteilt in die Erde gesetzt und angedrückt. Abschließend werden sie noch angegossen.
In Sachen Gießen gilt: Lieber weniger als zu viel.
Leserfrage: Ist der Steingarten nachhaltiger als ein Schottergarten?
Vielleicht haben einige Leser bereits einmal davon gehört, dass ein Schottergarten alles andere als nachhaltig ist und das Anlegen von einigen Gemeinden im DACH-Raum sogar verboten wurde. Eines vorweg: Ein Steingarten ist nicht mit einem Schottergarten zu vergleichen und Steingärten sind weiterhin überall erlaubt.
Mit dem Steingarten tut man sogar der Umwelt etwas Gutes, denn er gilt als ökologisch wertvoll und nachhaltig. Hier die Vorteile des Steingartens zusammengefasst:
- Ökologischer Mehrwert: Das Setzen von neuen Pflanzen wirkt sich positiv auf das Klima aus.
- Neues zu Hause für Tiere: Ritzen und Fugen zwischen den Steinen bieten Unterschlupf für Insekten und Eidechsen. Im Sommer kann ein mit Wasser befüllter Untersetzer als Tränke für Bienen, Hummeln und Fliegen platziert werden.
- Einfache Pflege: Es sind keine Hochdruckreiniger o. Ä. wie bei der Pflege von Schottergärten notwendig.
- Nachhaltigkeit: Vor allem mit dem Setzen von heimischen Pflanzen und Steinen, wie beim Alpinum, schont man Ressourcen. Das Alpinum beherbergt heimische Pflanzen und Steine, die in der vorhandenen Fauna perfekt gedeihen können.
- Gutes Mikroklima: Wenn verschiedene Pflanzenarten Einzug in den Steingarten halten, schafft man ein gutes Mikroklima und verbessert damit das Stadtklima gleich mit. Denn durch die Pflanzen kann die Umgebungsluft auch nachts gut abkühlen, was vor allem in großen Städten wichtig ist.
- Ressourcen werden gespart: Die Steine können aus der eigenen Klimazone kommen, um z. B. Transportkosten zu sparen. Von einem nahegelegenen Steinbruch oder entlang von Flüssen können Steine sogar selbst geholt werden.
Kann man einen Schottergarten in einen Steingarten umwandeln? Man hat in einem Schottergarten die Möglichkeit, im Nachhinein Steingartenpflanzen zu setzen. Es eignet sich beispielsweise die Fetthenne oder das Alpenveilchen. Mit dem Hinzufügen von etwas Bio-Erde schafft man einen nährstoffreichen Boden für die neuen Pflänzchen.
Steingarten pflegen – so bleibt er das ganze Jahr über schön!
Abschließend möchten wir noch darauf eingehen, wie die richtige Pflege von Steingärten aussieht. Ein Steingarten ist sehr pflegeleicht und wird kaum von Moos befallen. Es sollte auf eine ganzjährige Pflege des Steingartens geachtet werden, diese ist aber nicht sehr zeitintensiv:
Pflege-Tipps für das ganze Jahr:
- Den Steingarten eher trockener halten als ein Blumenbeet
- Regelmäßig Moos und Unkraut entfernen
Pflege-Tipps nach Jahreszeiten:
- Frühling: Abgestorbene Pflanzen entfernen, Ziergräser zurückschneiden, Boden gründlich wässern, eventuell mit etwas Kompost düngen, um- und neupflanzen
- Sommer: ggf. Schnecken und Blattläuse bekämpfen, Austrocknung des Steingartens vermeiden
- Herbst: neue Polsterpflanzen und Zwiebelgewächse für den nächsten Frühling setzen, Laub entfernen
- Winter: empfindliche Exoten gut vor Frost schützen oder sogar im Topf überwintern, immergrüne Pflanzen mit Falllaub leicht abdecken, Schnee darf liegenbleiben, er bildet einen natürlichen Schutz
Wie man den Rest des Gartens richtig pflegt, lesen Sie in unserem Saisonenkalender.
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Gartensitzplatz: Tipps, Ideen & Inspiration Sobald die Temperaturen steigen, wird der eigene Garten zum zweiten Wohnzimmer. Damit man sich drinnen wie draussen gleichermassen wohlfühlt, braucht es einen gemütlichen Gartensitzplatz. In unserem Ratgeber finden Sie einige hilfreiche Tipps und Ideen zur Gestaltung einer Sitzgelegenheit in Ihrem Aussenbereich. |
Wenn jemand unsere Anleitung für das Anlegen eines Steingartens verwendet hat, dann freuen wir uns über Feedback in den Kommentaren. :)
Die Infografik und die einzelnen Grafiken dürfen gerne verwendet und geteilt werden. Bitte nennen Sie als Quelle diesen Beitrag oder viplounge.ch.
Bilder:
© K.-U. Häßler – stock.adobe.com